Weserrenaissance
in Rinteln
Die bewegte Stadtgeschichte hinterließ ihre Spuren in vielen Bauwerken. Das ehemalige Rathaus am Marktplatz besteht aus zwei nebeneinandernliegenden zweigeschossigen Gebäuden. Der größere Bau, im Kern aus dem 13. Jh., beherbergt im Obergeschoss einen großen Fest- und Versammlungssaal. Das kleinere Gebäude kam im 14. Jh. hinzu und nahm u. a. den Weinkeller und das Gefängnis auf. Im 16. Jh. erhielten die Bauten Schaufassaden im Renaissance-Stil, das kleinere einen Giebel mit schlichten Halbkreisaufsätzen und zwei mit Halbkreiszinnen geschmückte Erker. Diese wurden im 18. Jh. zu den heutigen Ausluchten verlängert. Das größere Gebäude erhielt einen Volutengiebel mit einer reich dekorierten Auslucht.
Die Formgebung der früheren und der mittleren Phase der Weserrenaissance wird an diesen beiden Gebäuden deutlich: Bauschmuck mit wenigen Formen (Gesimse, Halbkreisaufsätze) aus früherer Zeit, Voluten, Pilaster, Beschlagwerk, Bossensteine als spätere Schmuckelemente.
Unweit des Marktplatzes in der Ritterstraße 30 befindet sich der ehemalige Münchhausen-Hof, seit Beginn des 16. Jh. Adelssitz der Familie von Münchhausen. Teile des Herrenhauses und das umgebaute Wirtschaftsgebäude sind erhalten. Das sogenannte "Archivhäuschen", ein risalithartig aus der Umfassungsmauer des Gutes vorspringender Pavillon, stammt aus dem Jahr 1565. Eine Besonderheit sind die mit Portraitmedallions gefüllten, bekrönenden Halbkreisaufsätze. Sie zeigen den Erbauer Hilmar v. Münchhausen, dessen Gattin und einen behelmten Männerkopf.
Die Altstadt Rintelns zeichnet sich durch den Besitz zahlreicher Fachwerkbauten aus, in einigen Straßen finden sich noch weitgehend geschlossene Ensembles aus dem 16.-18. Jh. Das heutige Rathaus (Klosterstraße 19) ist ein stattlicher Werksbau von 1898 mit Motiven der deutschen Renaissance.