A A A

Urkundenbuch der Stadt Rinteln - mittelalterliche Urkunden 1235 - 1500

26.05.2023

Rinteln hat das große Glück, in seinem Stadtarchiv eine umfangreiche mittelalterliche Überlieferung bis in die Gegenwart bewahrt zu haben. Es verfügt damit über einen kulturhistorischen Schatz von überregionaler Bedeutung. Mit der vorliegenden Edition der städtischen Urkunden aus der Zeit vor 1500 kommt die Erschließung der städtischen Schriftzeugnisse aus dieser Epoche zu ihrem Abschluss. Im Wortlaut von 170 Urkunden entsteht das facettenreiche Bild einer hoch- bzw. spätmittelalterlichen Stadt, ihrer Akteure und den von ihnen beanspruchten Nutzungsrechten und Privilegien.

In den 1970er und 1980er Jahren hat die Erschließung der mittelalterlichen Quellen zur Geschichte Rintelns wichtige Impulse erfahren. Ausgehend von den durch Walter Maack edierten und kommentierten Rintelner Statuten des 14. – 17. Jahrhunderts (Rinteln 1970) und fortgesetzt durch die ebenfalls von Maack bearbeiteten Kämmereiregister aus dem 15. Jahrhundert (Rinteln 1971) setzte Horst-Rüdiger Jarck mit dem von ihm herausgegebenen Urkundenbuch des Klosters Rinteln (Rinteln 1982) einen dritten großen Baustein. Alle diese Editionen erschienen in den „Schaumburger Studien“. Mit Jarcks Arbeit kam die Erschließung mittelalterlicher Quellen in Rinteln vorläufig zum Erliegen.

Auf Initiative von Stadtarchivar Dr. Stefan Meyer wurde nun das vorliegende Urkundenbuch in Angriff genommen, für das mit Dr. Hubert Höing, Archivdirektor a. D., ein ausgewiesener Fachmann für die Aufbereitung des Urkundenbestandes gefunden werden konnte. Aufbauend auf Vorarbeiten durch Prof. Hiram Kümper, Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte an der Universität Mannheim, hat Dr. Hubert Höing in monatelanger Arbeit sämtliche vorhandenen Transkriptionen fachwissenschaftlich bearbeitet und für die Buchform aufbereitet. Zusätzlich zu den vorhandenen Urkunden des Rintelner Stadtarchives wurden durch ihn weitere historische Abschriften verloren gegangener Originale der Edition hinzugefügt, ebenso die einschlägigen Urkunden des Niedersächsischen Landesarchivs und benachbarter Archive. Durch diese Ergänzungen erhöhte sich die Zahl der bearbeiteten Urkunden von 77 auf den stattlichen Umfang von 170.

Das Urkundenbuch wird nicht nur wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht. Es bietet auch für interessierte Laien eine Fülle spannender und vor allem authentischer Einblicke in die Welt des Mittelalters. Von Fischerei- Markt- und Zollrechten der Stadtgemeinde gibt es ebenso Auskunft wie zu einflussreichen Familien und ihrem Besitz. Sogar ein Fehdebrief der Rintelner gegen die Stadt Herford aus dem Jahr 1448 ist überliefert.

Die Trägerschaft des Buchprojektes wurde durch den Heimatbund der Grafschaft Schaumburg übernommen. Den Druck in der Reihe der Schaumburger Studien realisierte als Herausgeber die Historische Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg unter dem Vorsitz von Dr. Stefan Brüdermann.

Wie fast alle wissenschaftlichen Publikationen konnte auch dieses Buch nicht ohne finanzielle Förderungen erscheinen. An der Finanzierung beteiligt waren die Stadt Rinteln, die Schaumburger Landschaft sowie die Stiftung Sparkasse Schaumburg.